Abenteuer Island – eine Insel aus Feuer und Eis (Teil 2)

Nachdem wir bereits beim letzten Blog-Post den ersten Teil des Reiseberichts zu Gerda Pamlers Island-Rundreise veröffentlicht haben, handelt die Fortsetzung vom zweiten Teil der Reise, in welchem sie weitere unvergessliche Highlights, die Island zu bieten hat, für unsere Leser/innen erkundete.

Abenteuer Island – eine Insel aus Feuer und Eis (Teil 2)

FORTSETZUNG…

Von Gerda Pamler

Der Weg zum Freilichtmuseum Stöng ist mit dem Rollstuhl gut machbar. Hier hat man eine tolle Aussicht in südliche Richtung. Der Hof Stöng, wurde beim Hekla-Ausbruch 1104 verschüttet und 1939 wieder ausgegraben. Die Ausgrabungsstätte der Ruinen des Hofes Stöng ist überdacht, mit dem Rollstuhl innen nicht zugänglich, aber der Weg dorthin ist sehr schön.

Für das nächste große Abenteuer mieteten wir einen Jeep mit Fahrer. Wir wollten nach Pórsmörk, eine grüne Oase in der Steinwüste des Hochlands. Umrundet von den Gletschern Eyjafjallajökull, Mýrdalsjökull und Tindfjallajökull erstreckt sich eine wundervolle Berg- und Tallandschaft in einem der beliebtesten Wandergebiete Islands. Die Fahrt ins Tal führte durch mehrere Flüsse und schwierige Furten. Die berühmt berüchtigte Krossa hat schon mehrere Touristen umdrehen lassen oder gar mitgerissen. Deshalb sind wir mit einem Profi unterwegs, der täglich diese Flüsse furtet. Es ist schon allein ein Abenteuer wie er langsam den hohen Jeep durch die Flüsse steuert – ein Abenteuer war allerdings auch bereits das Einsteigen in den hohen Jeep. Wir übernachteten später in Volcano Huts in einem sogenannten Glamping Tent (mit Heizung!), das am ehesten im Rollstuhl zugänglich war. Ich war die erste Rollstuhlfahrerin in diesem Resort, deshalb haben sie mir extra Rampen gebaut – sehr freundlich.

Weiter ging es entlang der Ringstraße, hier gibt es einige Wasserfälle. Den Seljalandsfoss und Skogafoss kannten wir schon vom letzten Mal. Interessant war aber der im Fels verborgene Gljúfrabúi. Über Steine im Fluss kann man in eine Höhle gehen, von oben rauscht der Wasserfall aus einem Loch in der Decke. Ich schaue nur von außen rein.

Bei unserer nächsten Übernachtung erlebten wir wieder eine Überraschung. Gebucht war ein rollstuhlgerechtes Zimmer in der Nähe von Vik, Ich hatte vorher Kontakt zum Vermieter. Man versicherte mir, dass der Neubau absolut rollstuhlgerecht sei. Ich hatte aber nichts vom Reisedatum erwähnt. Der Neubau war noch eine Baustelle, überall Werkzeug, Baumaterial und nur Glühbirnen ohne Lampen an der Decke. Das Zimmer selber war fertig gestellt und auch schön, eines davon rollstuhltauglich. Sie waren dann ganz nett, haben etwas aufgeräumt und uns das Frühstück hochgebracht, weil der Altbau gar nicht zugänglich war. Aber: eigentlich etwas unverschämt, ein Zimmer inmitten einer Baustelle anzubieten.

In Vik waren wir bei unserer ersten Islandreise schon. Die Wege zum Aussichtspunkt Kap Dyrhólaey, dem südlichsten Punkt Islands, sind gut erreichbar. Vom Kap hat man einen fantastischen Blick zum markanten Felsen im Meer und den wild romantischen schwarzen Sandstrand Solheimafjara. Am Vogelfelsen entdeckten wir Papageitaucher. Auf der anderen Seite vom Kap Dyrhólaey liegt Reynisfjara ein schwarzer Strand mit einer Höhle aus Basaltsäulen. Es wird jedoch gewarnt nicht zu nah ans Wasser zu gehen, die Wellen sind hier unberechenbar. Kein Problem für mich, ich komme sowieso nicht durch den tiefen Sand.

Nächster Stopp ist der spektakuläre Fjaðrárgljúfur Canyon (Feder Canyon). Der Fluss Fjaðrá fließt durch eine ca. 2 km lange Serpentinenschlucht, eingerahmt von 100 Meter hohen Felsformationen, die mit hellgrün schimmerndem Moos bewachsen sind. Der Canyon ist seit einem Justin Bieber-Video und Games of Thrones-Szenen sehr überlaufen. Zeitweise war der Canyon sogar gesperrt, da die Touristen überall auf der empfindlichen Vegetation herumtrampelten. Inzwischen ist der Weg an der Oberkante der Schlucht ausgebaut und mit Gitter befestigt. Es gibt viele fantastische Einblicke zur Schlucht. Am Ende der Schlucht ist eine Aussichtplattform mit einem Blick auf den Mögárfoss, der in den türkisblauen Fluss Fjadra stürzt. Ein offizieller Rollstuhlparkplatz ist oben bei der Aussichtsplattform. Dieser flache Weg ist aber durch groben Schotter nicht einfach. Mit dem Swisstrac komme ich sogar vom unteren Parkplatz den steilen Weg hoch.

In Island sind 10 % des Landes mit Eis bedeckt. Der Vatnajökull ist mit 8100 km2 der größte Gletscher Europas. Unter ihm liegen einige aktive Vulkane. Er besitzt ungefähr 30 Gletscherzungen, die alle einen anderen Namen haben. Der Skaftafell Nationalpark am Skaftafellsjökull gehörte auch dieses Mal zum Pflichtprogramm. Wir wanderten beim Visitor Center, auf einem für Rollstuhlfahrer ausgeschilderten Weg, in Richtung Gletscherzunge, durch eine Vegetation mit Blau- und Preiselbeeren. Wir trauten unseren Augen nicht, als wir zur Lagune mit schwimmenden Eisbergen kamen, die es vor 11 Jahren noch nicht gab. Man erzählte uns, dass die Gletscher jährlich ca. um 100 Meter zurück gehen.

Für den nächsten Tag haben wir eine Kajaktour auf der Gletscherlagune Jökulsárlón gebucht. Der Veranstalter Iceguides bietet kippstabile Sit on Tops an. Angezogen mit mehreren Schichten warmer Kleidung unter dem Trockenanzug, Mütze und Handschuhen ging es los. Wir hatten eine sehr mystische Stimmung, wenn plötzlich aus dem Nebel ein riesiger Eisberg auftaucht. Absolutes Highlight unserer Reise war das Paddeln in eine Eishöhle am Heinabergslón. Diese Höhle hatte vor einem Tag eine Öffnung gebildet, die es möglich machte, rein zu paddeln. Unglaublich wie blau und glatt das Eis im inneren ist.

Ein Besuch beim momentan aktiven Vulkan Fagradalsfjall nur 15 Kilometer vom Flughafen entfernt, krönt noch das Ende unserer Reise. Unerwartet kommen wir mit dem Swisstrac bis zur Lavazunge relativ einfach ran. Nachdem viele Besucher kommen, um sich dieses Schauspiel anzusehen, gibt es gleich vier Wanderwege, zum Teil bis hoch mit Blick zum Vulkankegel. Ein Einheimischer erzählte uns, dass es bei einem Vulkanausbruch immer Stau gibt. Nicht weil alle wegwollen, sondern alle wollen hin. Wir wanderten bis zur Lavazunge, das auch schon sehr beeindruckend war. Wahnsinn welch riesige Fläche mit frischer Lava bedeckt ist. Es rauchte stellenweise noch, aber die Dämpfe ließen uns bald zurückrollen.

Wir hatten eine wunderschöne, abenteuerliche und bestimmt nicht ganz billige Reise. Eines ist aber sicher: wir kommen wieder.

Teleflex bedankt sich bei Gerda Pamler für diesen sehr interessanten Reisebericht. Wir freuen uns bereits auf die Berichte der nächsten Abenteuer.

Text und Bildquelle: Gerda Pamler